Auch wenn man ein noch so großer Optimist ist, fällt es manchmal schwer, daran zu glauben, dass man mit Müllsammeln etwas verändern kann. Dass es überhaupt etwas bringt. Heute ist so ein Tag. Wenn dann noch die dummen Kommentare noch dümmerer Menschen hinzukommen, wird es wirklich schwer.
Es vergeht keine Woche, in der man im Radio, im Internet oder in der Zeitung nicht etwas Regionales über Umweltsünden oder zum Thema Müll hört. Diese Woche zum Beispiel, dass in Steinbach viel Hausmüll in öffentlichen Mülleimern entsorgt wird. Dass es als Denunziantentum angesehen wird, wenn jemand Anzeige erstattet, weil illegal mit Motorrädern durch den Wald gekurvt wird – jeder will ja schließlich mal Spaß haben! Drei Passanten werden in Saarlouis von Feiernden angegriffen, weil sie es gewagt hatten zu sagen, dass diese keine Glasflaschen auf dem Boden zertrümmern sollen. Oder dass es „Viel Ärger um nichts“ ist, wenn man sich über ein total verdrecktes Ausflugsziel ärgert. Der Stolz auf das Saarland endet offenbar am Schwenkerrand – Hauptsache, man hat eine schöne Aussicht, wenn man sein Fastfood frisst, und eine Wand, an der man seine Notdurft verrichten und seine Mixery-Flasche zertrümmern kann.
Diese Woche gab es gar eine Mitteilung der Stadt Homburg im Radio, weil der Schlossberg allabendlich als Partyzone dient. Hier wird gegrillt, gefressen und gesoffen, was das Zeug hält – und im zugedröhnten Kopf anschließend randaliert. Wir waren heute mal dort, um uns ein Bild zu machen. Im Kreis Homburg waren wir bisher noch nie unterwegs, aber dass es nicht gerade die sauberste Stadt ist, war uns vorher schon klar.
Die jungen Leute, die hier unterwegs sind, haben leider wohl weder Erziehung noch selbstständiges Denkvermögen mit auf den Weg bekommen. Da hilft auch die Hoffnung darauf, dass sie angesichts all des Alkohols, Fastfoods und der Zigaretten nicht sehr alt werden, nichts. Wo ist denn all der Stolz auf das Saarland, wenn man Sehenswürdigkeiten wie den Schlossberg hinterlässt wie einen Schweinestall? Ein Mann holte sogar spontan eine Mülltüte aus seinem Wagen und sammelte den gröbsten Müll entlang der Mauer auf, weil er sich schämte, wie er sagte. Er postete es in eine Homburger Facebook-Gruppe, erntete aber tatsächlich nur dumme Kommentare. Müll scheint im Alltag schon so normal geworden zu sein, dass es niemanden mehr stört.
Heute fällt es echt schwer, stolz darauf zu sein, Müll weggeschafft zu haben, wenn man genau weiß, dass es heute Abend schon wieder genauso aussehen wird. Und dass wir den meisten Müll nicht einmal wegräumen konnten, weil er hinter der Mauer lag, in einem Abhang, oder dass es unmöglich ist, all die Kippen und Glasscherben zu entfernen.
Letztlich kamen rund 400 Liter Müll mit einem Gewicht von 26 Kilogramm zusammen.
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