Ziele und Handlungsfelder

„Cleanup – Sei Teil der Lösung, nicht des Problems“ ist ein Motto, bei dem das Aufheben von Müll im Vordergrund steht. Dahinter steckt aber der Wunsch nach einem grundsätzlichen Wandel. Es geht also nicht primär darum, den Coffee-2-Go-Becher aufzuheben, sondern damit auch in den Köpfen der Menschen etwas zu bewegen.

Gesellschaftlicher Wandel findet dabei immer im Spannungsfeld von Wirtschaft · Gesellschaft · Politik statt. In all diesen Bereichen sind wir tätig, denn für uns geht es um mehr als um „Sauber ist schöner“.

Gesellschaft & Bildung

Müll im Mülleimer ist besser als in der Umwelt. Dass Abfall aber kein Zufall ist, möchten wir immer wieder zeigen und Menschen motivieren, selbst aktiv zu werden. Wer selbst Müll aufhebt, der räumt nicht nur die Landschaft auf, sondern bewirkt auch etwas in den Köpfen der Menschen, die das sehen.

Gesellschaft & Bildung

Politische Entscheidungsträger

Die Verantwortung für ein Problem auf den einzelnen Menschen zu übertragen, ist ohne die richtigen Rahmenmaßnahmen nicht zielführend. Wir unterstützen die Politik auf allen Ebenen, intelligente Maßnahmen zu ergreifen. Gleichzeitig zeigen wir aber auch auf, wo Probleme liegen.

Politik

Private Marktwirtschaft

Müll und Ressourcenverschwendung sind nur deshalb in der Marktwirtschaft ein Problem, weil Kosten auf die Gesellschaft übertragen werden können. Wenn dabei auch alle Schäden eingepreist werden müssten, dann würden vermutlich schon jetzt alle Güter würden in geschlossenen Kreisläufen verwendet werden.

Wirtschaft

Ziele für nachhaltige Entwicklung

Dass unsere Cleanup-Aktivitäten mehr erreichen wollen, als eine saubere Umwelt,
wollen wir auch anhand der 17 Nachhaltigkeitsziele der UNO zeigen.
Mehr oder weniger sind wir in allen Teilen der UN-Nachhaltigkeitsziele aktiv.

Müll ist Ausdruck einer Lebensform, die auf der Ausbeutung von Ressourcen beruht und dabei die Kosten unfair verteilt. Wir machen genau auf dieses Problem aufmerksam und zeigen die echten Kosten hinter dem Müll. Wir zeigen die Ressourcenverschwendung, betonen aber auch, dass das Geld, das für einen öffentlichen Mülleimer ausgegeben wird, an anderer Stelle fehlt.

Kein Hunger

Vieles von dem, was wir als Müll in der Umwelt finden, sind weggeworfene Lebensmittel. Umgekehrt zerstört der Müll unsere Gewässer und Böden. Gemeinsam mit Foodsharing haben wir bei unserer Aktion #WirHabenMuellSatt auf Lebensmittelverschwendung aufmerksam gemacht.

Gesundheit und Wohlergehen

Müll ist eine Umweltbelastung, die stark auf die Gesundheit einwirkt, aber alleine schon der Anblick einer vermüllten Umwelt wirkt belastend. Unzählige Stoffe werden von uns geborgen, die unsere Gesundheit gefährden. Batterien, Zigarettenkippen und unglaubliche Mengen an Plastik. Viele Stoffe gelangen in die Nahrungskette und sogar in die Atemluft. Ist Plastik einmal in Kleinstteile verfallen, sinken die Möglichkeiten, ihn zu bergen und es steigt das Risiko für unsere Gesundheit. Aufheben ist die einzige Möglichkeit, die bereits jetzt in der Umwelt vorhandenen 5 Mrd. Tonnen Plastik zu bergen.

 

Hochwertige Bildung

Ob in Schulen, Online, als geführte Wanderungen oder mit der VHS – in zahlreichen Aktionen vermitteln wir auch Bildungskonzepte. Kinder werden nachdenklich, wenn sie verstehen, dass der Mensch die einzige Tierart ist, die Müll produziert und sie verstehen auch, dass dies kein erfolgreiches Evolutionsmodell ist. Die Fragestellung “Warum ein öffentlicher Mülleimer asozial ist” wird im normalen Unterricht nicht gestellt und nicht beantwortet. Müllaufheben ist dabei aber eine Tätigkeit, die sprichwörtlich nicht vom “Bedenken” sondern vom “Begreifen” gekennzeichnet ist.

Geschlechter-Gleichheit

Der Weg zur Geschlechtergleichheit ist noch weit und das sieht man auch im Müll. Die Verursacher sind überwiegend männlich, die Menschen, die an der Lösung des Problems arbeiten, die sind überweigend weiblich. Das Potential, ein Teil der Lösung zu sein, das haben wir aber alle.

 

Im Saarland landen täglich 1,6 Millionen Zigarettenkippen auf dem Boden. Jede einzelne tötet unzählige Organismen und vergiftet unser Wasser. Farbstoffe, Plastik, etc. belasten unsere Böden und Gewässer. Jedes Stück geborgener Müll ist somit auch ein Stück Gewässerschutz.
Es ist untragbar, dass Feuchtetücher über die Toilette weggespült werden. Weiter gedacht sind es auch die Stickstoffkreisläufe, die hier nicht geschlossen sind.

Energie kann nur dann sauber und bezahlbar sein, wenn sie nicht verschwendet wird. Wir führen tausende Glasflaschen in den Stoffkreislauf zurück und wirken auf die Politik ein, Kreislaufwirtschaftssysteme zu etablieren, die jeden Stoff effizient nutzt. Es macht einen riesigen Unterschied, ob eine Glasflasche in den Glascontainern wandert, oder als Pfandflasche im Kreislauf bleibt.

Müll beruht immer auf Ausbeutung und mangelnder Wertschätzung. Einen wertvollen Wein würde man nie aus einem Pappbecher trinken. Dagegen wird jede einzelne Kaffeebohne von Hand geerntet. Im Gegensatz zum Wein wird Kaffee aber nicht in Europa geerntet, sondern in den ärmsten Ländern der Welt. Ohne Ausbeutung würde es keine Fast Fashion geben. Ein Wirtschaftswachstum mit menschenwürdiger Arbeit ist nur möglich, wenn die planetaren Grenzen erkannt und respektiert werden und auch die globalen gesellschaftlichen Kosten fair eingepreist werden.

Industrie, Innovation und Infrastruktur

Wir setzen uns für das Schließen von Stoffkreisläufen ein. Sogar Zigarettenkippen führen wir dem Recycling zu. Mit Sammelsystemen im kleinen Rahmen zeigen wir, wie es gehen kann. Ob Plastik, Papier, Glas oder Kronkorken, mit innovativen Lösungen wird aus Müll ein neuer Grundstoff.

Müll ist immer ein System das Ungleichheiten ausnutzt. Kosten und Schäden auf die Gesellschaft oder in die Zukunft überträgt, oder in andere Länder auslagert. Umgekehrt werden Menschen und Ressourcen in anderen Ländern ausgebeutet. Es kann nicht effizienter sein, Kobalt aus einer unsicheren Bergwerken mit niedrigem Erzgehalt zu gewinnen, aber den gleichen Rohstoff in konzentrierter Form aus einer Batterie nicht zu nutzen.

Wir verbessern ganz konkret die Lebenssituation in den saarländischen Städten und Gemeinden und helfen mit, dass es eine saubere und gesunde Umwelt gibt, Menschen sich wohl und sicher fühlen und Ressourcen im lokalen Kreislauf bleiben. Beim Müllsammlen geben wir ganz praktisch dem Fußverkehr Vorfahrt.


Unverpackt und Regional, gebraucht, recycelt und fair das ist unser Grundverständis. Ob Lebensmittel, Glas, Papier oder Plastik – nur durch einen ressourcenschonenden Umgang kann Konsum und Produktion nachhaltig sein. Hier wirken wir mit konkreten Forderungen und Konzepten auf Politik und Wirtschaft ein.

Massnahmen zum Klimaschutz

Ressourcenschutz und die Rückführung von Wertstoffen in den Stoffkreislauf sind konkrete Maßnahmen zum Klimaschutz. Anstatt den Plastikmüll in der Umwelt zu Mikroplastik verfallen zu lassen, kann der gesammelte Müll andere fossile Energieträger ersetzen. Besonders groß ist der Effekt, wenn Glasflaschen aus der Umwelt wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden.

Leben unter Wasser

Im Wasser entsteht kein Müll und keine Giftstoffe. Dies sind immer Stoffe, die vom Menschen an Land in die Gewässer gelangen. Jedes Stück Müll, das wir an Land einsammeln, kann nicht mehr in die Gewässer gelangen. Jede Zigarettenkippe, die wir aufheben, gibt keine Giftstoffe an Böden und Gewässer ab.

Leben an Land

Müll belastet Bodenorganismen, schädigt Pflanzen, gefährdet Tiere. Ein zerfetzter Luftballon ist für einen Vogel eine tödliche Bedrohung.
Am Ende landen die Giftstoffe und Mikroplastik über die Nahrungskette auch bei uns. Jedes Stück Müll, das wir bergen, hilft das Problem zu lösen.

Wir zeigen auf, wo Politik, Wirtschaft und Gesellschaft keine nachhaltigen und fairen Lösungen schaffen. Eine friedliche Welt ist von Respekt geprägt und somit hilft es auch dem Weltfrieden, wenn hier vor Ort eine Glasflasche aufgehoben wird, ehe sich ein anderer Mensch daran verletzt.

Partnerschaften zur Erreichung der Ziele

Ob mit NES, den Weltveränderern, Let’s Do It Germany, Tobacycle, dem NABU, Foodsharing, Transition Town, Break Free From Plastik, Fuss e.V. etc.
Wir arbeiten mit allen Organisationen zusammen, die sich für eine bessere Welt einsetzen – ob hier vor Ort im Saarland, oder überall auf der Welt.