In wenigen Wochen stellen sich 4 Kandidat*innen für das Amt des Bürgermeisters der Gemeinde Illingen zur Wahl und wollen die Nachfolge des langjährigen Bürgermeisters Dr. Armin König antreten. Cleanup.Saarland und natürlich speziell die Ortsgruppe “Illingen engagiert gegen Müll” möchte bei einigen umweltpolitischen Fragen die Positionen der Kandidat*innen transparent machen und so auch eine Hilfe für die Wahlentscheidungen der Menschen bieten.

An dieser Stelle möchten wir von Cleanup.Saarland betonen, dass alle 4 Kandidat*innen sehr an einem Austausch mit uns interessiert waren und sind. Es gab schon verschiede Gespräche, Ortsbegehungen und andere Formen des Austauschs. Alle Kandidat*innen haben dem Vorschlag zugestimmt, dass Cleanup.Saarland Fragen zum Thema Müll und Ressourcenschutz stellt.

Es ist ein sehr gutes Zeichen für eine Gemeinde, wenn gleich 4 Menschen sich ernsthaft um das Amt des Bürgermeisters bewerben und Verantwortung für die Gemeinde übernehmen.

Sabine Kleer (SPD)	Andreas Hübgen (CDU)	Kimberly Dittke (Grüne)	Sebastian Biehler (FDP)

Ursprünglich war geplant, die Antworten am 29. Juli hier zu veröffentlichen, aber das werden wir anders machen.

Nachdem im Internet einige Kommentare und Kampagnen gegen die Kandidaten gelaufen sind, die unter der Gürtellinie waren, haben sich die Kandidaten für einen gemeinsamen Termin mit Cleanup.Saarland ausgesprochen. Ferner werden die Fragen nicht in einer standardisierten Form beantwortet, sondern in Form einer Erklärung, die aber alle Punkte enthalten soll. Details werden wir noch klären.

Frage 1) Soll in Illingen eine Einwegsteuer eingeführt werden?

Die Stadt Tübingen hat 2021 eine kommunale Steuer auf alle Einwegartikel im Take-Away Bereich eingeführt. Damit will die Stadt einen Anreiz für Mehrwegsysteme schaffen und die Ressourcenverschwendung durch Müll begrenzen. Die Steuer soll auch helfen, der Vermüllung des Ortsbildes zu begegnen. Nicht zuletzt möchte die Stadt die Kosten für Littering und die Kosten der Müllentsorgung über öffentliche Mülleimer reduzieren. Die Stadt Tübingen (93.000 Einwohner) beziffert die Kosten für Einwegartikel vor Einführung der Steuer auf 700.000 Euro, die jetzt als Kosten teilweise entfallen, bzw. über die Steuer gegenfinanziert werden.

Frage 2) Wie soll zukünftig mit Zigarettenkippen in der Umwelt umgegangen werden?

Im Saarland landen pro Tag 1,6 Millionen Zigarettenkippen in die Umwelt und richten große Schäden für Böden und Gewässer an. Der Kunststoff aus Zigarettenfiltern gelangt in die Nahrungskette und macht inzwischen einen erheblichen Teil des Plastiks aus, den Menschen über Nahrung und Luft aufnehmen.

Frage 3) Wie ist die eigene Position beim Thema sichere Aschenbecher?

“Illingen engagiert gegen Müll” hat der Gemeinde den ersten sicheren Aschenbecher im Saarland gestiftet. Dieser Aschenbecher ist brandsicher, verhindert, dass Kinder an Zigarettenkippen gelangen können und verhindert, dass Giftstoffe mit Flüssigkeiten in Kontakt treten können und somit in die Umwelt gelangen.

Als Bürgermeister*in möchte ich, dass in allen Ortsteilen flächendeckend sichere Aschenbecher aufgestellt werden.

Ich sehe hier als Bürgermeister*in keinen Handlungsbedarf. In Illingen gelangen 35.000 – 40.000 Kippen pro Tag in die Umwelt. Daran gemessen ist die Giftmenge, die über die Mülleimer austreten kann, vernachlässigbar. Immerhin gelangt so kein Plastik über die Filter in die Umwelt.

Frage 4) Wie soll die Neue Ortsmitte vor Vermüllung und Vandalismus geschützt werden?

Die neue Ortsmitte von Illingen bietet viele Entwicklungsmöglichkeiten und hat einen öffentlichen Raum geschaffen, der von den Bürgern gerne genutzt wird. Zunehmend gibt es aber auch Probleme, wie z. B. immer mehr Zigarettenkippen und Scherben auf dem Boden (auch auf der Wasserfläche, auf der Kinder barfuß spielen).

Müll findet man in allen Bereichen und auf den Ill-Kaskaden. Vandalismusschäden gibt es bereits an den Sitzbänken und den Ill-Kaskaden. Welche Maßnahmen werden Sie als Bürgermeister*in ergreifen, damit sich die Ortsmitte weiter gut entwickelt und die hohe Investitionssumme gesichert wird?

Frage 5) Wie kritisch werden Parteispenden von einzelnen Organisationen gesehen?

Alle Kandidat’innen treten im Namen einer Partei an. Alle Parteien werden durch verschiedene Unternehmen finanziell unterstützt. Bei welchem/welchen Unternehmen würden Sie lieber auf die finanzielle Unterstützung (egal auf welcher Ebene) verzichten?

Frage 6) Wie ist die Haltung zum „Illinger Einwegverbot von 1996“?

Seit 1996 gibt es einen Beschluss des Gemeinderats wonach alle Veranstaltungen in Illingen frei von Einwegprodukten sind. Nun sehen wir aber, dass dieser Beschluss bei den meisten Veranstaltungen nicht berücksichtigt wird und dies keinerlei Konsequenzen hat. Beim Burg- und Weiherfest wurden auch 2023 große Mengen an Einwegplastik eingesetzt und ganz Illingen war anschließend voll mit Müll.

Frage 7) Wie soll mit Containerstellplätzen umgegangen werden?

Praktisch alle Containerstellplätze in Illingen werden als Abladeort von jeglicher Form des Mülls missbraucht und sehen versifft und dreckig aus.

Frage 8) Welche Maßnahmen im Bereich Umwelt- , Klima- und Ressourcenschutz sollen angegangen werden?

Hier möchten wir die Kandidat’innen um eine Beschreibung der Maßnahmen bitten, die im Falle einer Wahl angegangen werden sollen. Wie sieht Illingen in 5, 10 oder 20 Jahren aus und wie wird das Klimaschutzgesetz des Saarlandes in Illingen umgesetzt?