Zwischen Waldidyll und Fastfoodmüll

Zwischen Waldidyll und Fastfoodmüll

Die geführte Wanderung „Zwischen Waldidyll und Fastfoodmüll“ war kein Aprilscherz, obwohl das Wetter alles andere als wanderfreundlich war.
In Kooperation mit der VHS St. Ingbert und Ottweiler haben wir diese Müllwanderung veranstaltet, um zu zeigen, wie sehr die Vermüllung genau das gefährdet, was mühsam aufgebaut wurde.


Ganz bewusst haben wir uns eine Strecke gewählt, die Teilweise entlang eines Premiumwanderweges (Hüttenwanderweg) führt, dann aber den Weg verlässt und sehr nah an einen Bereich mit einigen Fastfoodketten kommt.

Müllwanderung mit der VHS St. Ingbert

Mit unterwegs war auch Benno, der ehrenamtlicher Pate für den Hüttenwanderweg ist und somit schon viel Zeit und Aufwand in die Pflege es Weges gesteckt hat.

Der Hüttenwanderweg von St. Ingbert liegt zudem im Biosphärenreservat Bliesgau. Bei dieser Müllwanderung ging es nun genau um dieses Thema. Das Biosphärenreservat Bleisgau ist eines von insgesamt 16 UNESCO Biosphärenreservaten in Deutschland und nimmt mit seinen 36.000 ha ca 14% der Landesfläche des Saarlandes ein. Mit einer Bevölkerungsdichte von über 300, ist es ein ungewöhnlich dicht besiedeltes Biosphärenreservat. Wie jedes Biosphärenreservat ist es hier das Ziel, repräsentative Landschaften zu schützen und als Modellregion nachhaltig zu entwickeln.

Zahlreiche positive Entwicklungspunkte gibt es nun tatsächlich in dem Biosphärenreservat, aber natürlich gibt es auch Punkte, die wenig nachhaltig erscheinen. Da fällt der Müll der Fastfoodketten direkt ins Auge, denn dieser steht gerade für das Gegenteil einer nachhaltigen Entwicklung.

Dieser weggeworfene Plastikbecher wurde zur tödlichen Falle für unzählige Käfer

Ähnlich ist es mit dem Müll für einen Premiumwanderweg. Der Hüttenwanderweg gilt mit 52 Erlebnispunkten als ein Wanderweg, der nicht in der Spitzengruppe der saarländischen Wege steckt, was diesen Gesichtspunkt betrifft. Das Wandersiegel ist noch bis Mai 2024 gültig und dann wird geschaut, ob das Siegel erneut ausgestellt werden kann. Gerade der Müll schon auf dem Wanderparkplatz sticht besonders negativ ins Auge. Den Wanderpaten gelingt es mit ihrem ehrenamtlichen Einsatz, die Wanderstrecke fast vollständig müllfrei zu halten. An den Stellen, die im Einflussbereich von Autoverkehr sind, ist das aber nicht zu schaffen. So konsumieren viele Menschen ihr Fastfoodgericht auf dem Wanderparkplatz und hinterlassen rücksichtlos den Müll. Becher und Flaschen werden von der L111 aus dem Auto geworfen und landen im Gebüsch.

Rund 110 kg Müll konnten auf der Wanderung eingesammelt werden, wobei auf der eigentlichen Strecke praktisch kein Müll angefallen ist. Der „Einflugbereich“ der Fastfoodketten (in St. Ingbert liegen McDonalds, BurgerKing, Subways in unmittelbarer Nachbarschaft zum Hüttenwanderweg) war dann aber leider doch sehr müllreich.

Leider hat auch die Mehrwegangebotspflicht keinen positiven Effekt auf die Müllsituation. Die Systemgastronomie ist eigentlich auch dazu verpflichtet, im Umkreis von ihrer Filiale alles sauber zu halten. Das ist offentlichtlich aber nicht zu schaffen und wird wohl auch nicht regelmäßig kontrolliert.

Links:

Geschirr-Rückgabe zum 50. Geburtstag von McDonalds

Cleanup.Saarland zum Thema Mehrwegangebotspflicht

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