Das Jahr 2023 brachte einige umweltpolitische Maßnahmen, die teilweise noch von der alten Bundesregierung formuliert wurden und teilweise jetzt wirksam sind.
Die gesetzlichen Änderungen bieten zwar einige Vorteile, haben aber nach Meinung von Cleanup.Saarland e.V. zahlreiche Schwachstellen.
Die Mehrwegangebotspflicht verlangt von Unternehmen, die To-Go-Produkte verkaufen, dass diese alternativ zur Einwegverpackung auch in einem Mehrwegbehälter angeboten werden. Hier werden einige Verpackungsarten (z. B. Aluschalen, Pizzakartons) allerdings nicht berücksichtigt. Außerdem sind kleinere Unternehmen (unter 5 Beschäftigte und weniger als 80 m² Verkaufsfläche) von dieser Pflicht ausgenommen.
Cleanup.Saarland kritisiert primär aber nicht diese Ausnahmen, sondern das Fehlen von Anreizmechanismen. Für den Käufer gibt es demnach einen finanziellen Anreiz und auch die Unternehmen stellen sich besser, wenn sie weiterhin Essen und Getränke in Einwegverpackungen verkaufen. Mehrweg bringt für beide Seiten aktuell nur zusätzlichen Aufwand.
Diesen Mangel in der deutschen Umsetzung der EU-Verordnung zahlen am Ende die Steuerzahler, denn es ist nicht zu erwarten, dass sich das Müllvolumen und die Ressourcenverschwendung durch diese Regelung reduzieren lassen. Sowohl der Müll in der Umwelt als auch in öffentlichen Mülleimern muss am Ende von den Steuerzahlern der Kommune bezahlt werden. Cleanup.Saarland hätte sich daher gewünscht, dass die Kommunen auf die Gestaltung des Gesetzes Einfluss genommen hätten, damit auch wirklich das Müllaufkommen und die Ressourcenverschwendung und somit auch die Kostenlast der Kommunen verringert werden kann.
Links zum Thema
- Einwegkunststoffrichtlinie der EU
- Verpackungsgesetz (DE)
- Umweltbundesamt zur Mehrwegangebotspflicht
- Cleanup.Saarland zur „Plastikabgabe“
- Cleanup.Saarland zur Mehrwegangebotspflicht
- Befragung der Gemeinden im Saarland zur Mehrwegangebotspflicht
- „Kommunaler Klima-Club Saarland“ startet mit Auftaktveranstaltung
- PDF – Gesetzentwurf zum Saarländischen Klimaschutz Gesetz (SKSG)
- Saarbrücker Zeitung vom 24.01.2023, zum SKSG
- PDF – Konzeptpapier Zigarettenkippen & ToGo-Verpackungen
- SR 10. März 2023 – Müllentsorgung kostet die Kommunen Millionen
- Studie von Greenpeace (18.01.2023) zur Mehrwegangebotspflicht
Cleanup.Saarland möchte die Kommunen unterstützen, damit sie Ressourcen besser schonen, Böden und Gewässer schützen und dabei auch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten können. Auf Landesebene wünschen wir uns Impulse für eine Ausweitung beim Glaspfand (Erhöhung des Pfandbetrags und Ausweitung auf weitere Flaschen und Gläser).
Auf kommunaler Ebene gibt es aber auch zahlreiche Maßnahmen, die zu mehr Nachhaltigkeit führen. Beispielhaft haben wir ein Konzept für Ressourcenschutz beim Thema ToGo-Verpackungen.
Es gibt aber auch andere Maßnahmen, die insgesamt die Verwendung von Mehrwegsystemen attraktiver machen. So kann in verschiedenen Bereichen einer Kommune einfach die Verwendung von Essen in Einwegverpackungen untersagt werden. Sehr viele öffentliche Plätze im Saarland werden praktisch täglich vermüllt und sehen verwahrlost aus. Pro Stunde werden in Deutschland 320.000 Einwegbecher weggeworfen. Es sollte den Kommunen klar sein, dass hinter dieser unnötigen Verschwendung nicht nur eine unfaire Kostenverteilung zu Ungunsten der Kommunen steckt, sondern auch ein Handlungsauftrag für die Kommunen im Klima Club.
Cleanup.Saarland e.V. (www.cleanup.saarland) ist ein Netzwerk lokaler Cleanup-Initiativen, die ehrenamtlich Müll sammeln und Wertstoffe in den Stoffkreislauf zurückführen. Im letzten Jahr konnte Cleanup.Saarland über 200.000 Liter Müll aus der Umwelt bergen.
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