„Früher glaubten wir, wir könnten dem Meer keinen Schaden zufügen. Wir glaubten, das Meer sei schlicht zu groß dafür. Aber dem ist nicht so. Deswegen ist es unsere Aufgabe, das Gleichgewicht wiederherzustellen. Dafür kämpfe ich.“
Heike Vesper
Ich heiße Friederike, bin 22 Jahre alt und habe mit meinem Bruder zusammen Cleanup St. Wendel gegründet.
Vor kurzem ist mir das Buch „Wenn wir die Meere retten, retten wir die Welt“ von Heike Vesper, der Direktorin des WWF, ins Auge gefallen. Sie verbindet in diesem Buch persönliche Erfahrungen mit zahlreichen Fakten zu den großen Herausforderungen unserer Zeit wie Vermüllung, Überfischung und Klimakrise.
Darum will ich euch aber einige Beispiele aus dem Kapitel „Plastikmüll“ wiedergeben:
Seit 20 Jahren nisten Meeresvögel der Art Basstölpel auf Helgoland. Sie kommen ursprünglich aus Schottland. Ihre Nester bestehen normalerweise aus Algen, Seetang und zerriebenen Baumrinden. Mittlerweile sammeln sie auch sogenannte Dolly Ropes und weben diese in ihre Nester mit ein. Diese Scheuerfäden bestehen aus Plastik und sollen Fischernetze vor dem Durchscheuern auf dem Meeresboden schützen. In den Nestern allerdings bewirken sie, dass sich frisch geschlüpfte Basstölpelküken in ihnen verheddern. Schlimmstenfalls kommen sie nicht mehr los und verhungern qualvoll oder sie strangulieren sich bei dem Versuch sich zu befreien und sterben. Heute bestehen die Nester zu 80 Prozent aus Dolly Ropes und werden jährlich für drei bis zehn Prozent der Jungvögel zum Verhängnis.
Eissturmvögel brüten ebenfalls auf Helgoland und haben ein anderes Problem : Sie halten im Wasser schwimmendes Plastik für Beute. So kommt es, dass Vögel mit einem Magen voll Plastik verhungern oder durch scharfkantige Teile innere Verletzungen, sogar Organschäden, davontragen.
Schildkröten halten im Wasser schwimmende Plastiktüten für Quallen, oder Fischernetzteile für Seegras, weswegen man bei mehr als einem Drittel der Lederschildkröten Plastikknäuel im Magen findet.
Unser Abfall wird nicht nur verspeist, sondern entpuppt sich auch als gefährliche Falle, in welche die Tiere unverschuldet geraten. Die Folgen daraus können Tod oder Verlust von Körperteilen, wie zum Beispiel Flossen, sein.
Habt ihr schon einmal von Geisternetzen gehört? Das sind herrenlose Fischernetze, die im Meer herumschwimmen bis sie irgendwann auf den Meeresgrund sinken und dort mehrere hundert Jahre liegen bevor sie sich zu Mikroplastik zersetzen. Einige dieser Netze haben eine Länge von bis zu 15 km! Besonders erschreckend: Bevor die Netze auf den Boden gesunken sind, fangen sie Tonnen von Fisch und anderen Meerestieren. Diese finden oft keinen Ausgang aus dem Netz mehr und sterben völlig sinnlos.
Dies sind alles Beispiele für Makroplastik, welches irgendwann zu Mikroplastik – Teilchen mit einem Durchmesser kleiner fünf Millimeter – zerfällt.
Mikroplastik kann auch von Kleinstlebewesen verspeist werden. Über die Nahrungskette gelangt dieses am Ende auch zu uns – den Verursachern.
Ich würde euch gerne noch viel mehr erzählen und über Themen wie Müllstrudel, die sich über eine Fläche erstrecken, die größer ist als Europa, oder Müll an Stränden unbewohnter Inseln schreiben.
Ich möchte Heike Vespers Buch aber nicht zu viel vorwegnehmen und kann euch nur wärmstens empfehlen, dieses Buch auszuleihen oder zu kaufen und dann an viele Menschen weiterzugeben. Denn je mehr Menschen lesen, was WIR dem Meer und seinen Bewohnern antun, umso lauter werden die Stimmen gegen die Zerstörung unserer Umwelt.
Mich hat dieses Buch gefesselt und gleichzeitig fasziniert sowie erschreckt. Ich habe dieses unglaublich drängende Gefühl, dass JETZT etwas unternommen werden muss.
Das Buch ist im Februar 2021 im Rowohlt Taschenbuch Verlag erschienen:
Heike Vesper:
Wenn wir die Meere retten,
retten wir die Welt
Wie ein nachhaltiger Umgang gelingt und jeder Einzelne etwas bewirken kann
256 Seiten
ISBN: 978-3-499-00435-3
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