Cleanup.Saarland auf dem Abendmarkt in Illingen

Cleanup.Saarland auf dem Abendmarkt in Illingen

Kein Müllstück wird so leichtfertig weggeworfen, wie eine Zigarettenkippe. Im Saarland wird dieses Verhalten meist weder von den Bürgern noch von den administrativer Seite sanktioniert. Dabei ist das Gift eines einzigen Zigarettenstummes ausreichend, um ein Kleinkind zu töten.

Dort wo Zigarettenkippen liegen, kommt ganz schnell anderer Müll und Vandalismus hinzu. Besonders tragisch zeigt sich das in der neuen Ortsmitte von Illingen, die für über 30 Millionen Euro saniert wurde.

Sehr schön gedacht ist dabei eine Wasserspielfläche auf der Kinder barfuß über das Wasser laufen können. In den letzten zwei Jahren hat Cleanup.Saarland auf dieser Spielfläche bereits über 15.000 Zigarettenkippen eingesammelt.

Auf einem Infostand beim Abendmarkt am 31. Juli haben wir nun auf das Problem aufmerksam gemacht und Taschenaschenbecher verteilt. Als lokale Ortsgruppe von Cleanup.Saarland hat “Illingen engagiert gegen Müll” einen Stand aufgebaut. Außerdem haben wir ein Stimmungsbild eingefangen, ob auf den Wasserterrassen ein Rauch- oder ein Spielverbot verhängt werden sollte. Rechtlich ist die Situation eigentlich ganz klar. Dort wo Kinder spielen sollen gilt im ganzen Saarland ein generelles Rauchverbot. Gleiches gilt für Sportstätten. Dieses Gesetz gilt im Saarland schon seit dem 15. Februar 2008. Die Einhaltung dieses Gesetzes (und somit auch der Schutz der Kinder) genießt aber keine Priorität in den Kommunen. Die Bürger gaben dagegen ein ganz eindeutiges Votum ab. Alle wollten für diesen Bereich ein striktes Rauchverbot und kein Bürger hat sich für ein Spielverbot ausgesprochen.

Cleanup.Saarland hat der Gemeinde ein Konzept vorgelegt, wie man die Vermüllung in den Griff bekommen kann und dabei einige Forderungen zum Thema Rauchen aufgestellt.

  • Einführung einer Taschenaschenbecherpflicht
    Wenn eine Zigarettenkippe ausreichend Gift enthält, dass damit ein Kleinkind getötet werden kann, dann sollte es gewährleistet sein, dass diese Kippe auch jederzeit sicher verwahrt werden kann. In der Praxis erlaubt das dem kommunalen Ordnungsdienst auch, in einen Dialog mit dem Raucher zu treten. Der Raucher zahlt, wenn er keinen Taschenaschenbecher hat, ein „Bußgeld“ von z. B. 5,- Euro und erhält im Gegenzug einen Taschenaschenbecher.
  • Erhöhung der Bußgelder und Intensivierung der Kontrollen
    Die Schäden durch weggeworfene Zigarettenkippen sind gigantisch – die Strafen dagegen banal. Kommunen im Saarland können aber ein Bußgeld von 250,- Euro ansetzen. Dieses Bußgeld hat dann eine abschreckende Wirkung und hilft mit, den Kommunalen Ordnungsdienst zu finanzieren.
    Kontrollen sollten natürlich nicht nur auf das Wegschnippen von Zigarettenkippen abzielen, sondern auch auf den Jungendschutz. Zahlreiche Raucher in Illingen sind noch Kinder und derzeit ganz offensichtlich verkaufen Geschäfte auch Zigaretten und eZigaretten an Minderjährige.
    Ebenso sollte das Rauchverbot in Nichtraucherzonen kontrolliert werden. Das gilt auch für den Bereich des Bahnhofs. Hier kommt der Betreiber (DB und auch Vlexx) seinen Verpflichtungen nicht nach und ist eher selbst ein Teil des Problem. D. h. Mitarbeiter von DB und Vlexx halten sich oft nicht an das Rauchverbot an Bahnhöfen und schnippen ihre Kippe selbst in Gleisbett.
  • Trennung des Müllstroms
    Zigarettenkippen sind Sondermüll, weil sie hochgiftig sind, das Leben im Boden abtöten und das Grundwasser belasten. Das geschieht leider auch, wenn die Zigarettenkippen in einem öffentlichen Mülleimer entsorgt werden. Dort läuft Regenwasser über die Kippen und das kontaminierte Wasser sickert in den Boden.
    Daher ist es wichtig, Zigaretten separat zu sammeln und die Müllströme nicht zu vermischen. Cleanup.Saarland hat der Gemeinde Illingen bereits einen sicheren Mülleimer für Zigarettenkippen geschenkt. Die Forderung ist nun, dass flächendeckend solche sicheren Aschenbecher aufgestellt werden, damit es auch zu einer Verhaltensänderung kommt.
    Ebenso fordern wir, dass alle unsicheren Aschenbecher abgebaut werden.
  • Veranstaltungen
    Bisher gibt es bei Veranstaltungen der Gemeinde kein Konzept bezüglich des Umgangs mit Zigarettenkippen. Auch hier könnten Taschenaschenbecher am Eingang gegen Entgelt ausgegeben werden.
  • Einwegkunststofffondsgesetz
    Aufklärungsarbeit, Müllbeseitigung, Müllvermeidung und optimierte Entsorgung sind Themen, die mit dem Einwegkunststofffondsgesetz auch positiv bewertet werden. Wir fordern daher von der Gemeinde, dass sie Mittel aus dem Fond beantragt (Volumen ca. 430 Mio Euro jährlich) und so Maßnahmen refinanzieren kann.

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