Gestern waren wir zum Auftakt der deutschlandweiten Kippen-Aktionswoche von RhineCleanup mit unserem Stand in Homburg auf dem Christian-Weber-Platz und haben auf die Problematik des „Kippen-Schnippens“ sowie unsicherer öffentlicher Aschenbecher und die damit verbundenen Umweltbelastungen und -gefahren hingewiesen. Unterstützt wurden wir dabei von den GRÜNEN aus Homburg.
Leider fehlt vielen Menschen komplett das Verständnis dafür, dass das achtlose Wegwerfen von Zigarettenstummeln viele Umweltprobleme mit sich bringt. So konnten wir beobachten, wie direkt nebenan am Roadshow-Truck der Bundesregierung Zigarettenkippen weggeschnippt wurden und sich niemand daran störte.
Wir freuen uns aber, dass wir für die Aktion Unterstützung aus unseren verschiedenen Netzwerken bekommen haben und viele gute Gespräche führen konnten.





Es wurden auch viele Taschenaschenbecher verteilt und einige Menschen bedankten sich ausdrücklich für die tollen Informationen. Darunter war auch ein älteres Ehepaar, dessen Enkelkind auf einem Spielplatz eine Zigarettenkippe verschluckt hat und daran beinahe gestorben ist. Dem Kind musste der Magen ausgepumpt werden und für die ganze Familie war das ein traumatisches Ereignis.
Wir hoffen auch, dass die Kommunen im Saarland aus ihrem Dauerschlaf erwachen. Wir hatten ja vergeblich versucht, einer Kommune einen sicheren Abstimmaschenbecher zu schenken, aber tatsächlich hat sich keine einzige Kommune gemeldet. Wir werden die Aktion jetzt aber erneut versuchen.
Schön war auch, dass der SR einen Bericht zum Auftakt der Kippenaktionswoche (Mediathek ab Minute 6:52) gesendet hat. Viele Aussagen kommen in so einem Beitrag natürlich nur sehr kurz und daher folgen hier ein paar Quellen: https://www.duh.de/mitmachen/e-zigaretten/)
Links & Quellen:
Umweltgefahr durch Zigarettenkippen
Zigarettenstummel sind laut WHO das häufigste Abfallprodukt. Zwei Drittel der weltweit gerauchten Zigaretten landen in der Natur, wo sie massive Schäden für die Tier- und Pflanzenwelt anrichten. Die Schäden sind auch noch stärker, als zuvor gedacht (Quelle: https://www.tagesschau.de/wissen/forschung/zigarettenstummel-umweltschaden-100.html).
Analysen zeigen die schädlichen Auswirkungen von Zigarettenfiltern auf die Böden und Gewässer (Quelle: https://www.jhunewsletter.com/article/2024/09/thomas-e-novotny-calls-for-awareness-and-action-surrounding-cigarette-filter-pollution).
Zahlreiche Links zu Untersuchungen und Studien führt der BUND auf (Quelle: https://www.bund-bremen.net/meer/stoppt-kippen-in-der-umwelt/)
In Deutschland werden schätzungsweise mehr als 60 Millionen Einweg-E-Zigaretten pro Jahr konsumiert. Das ist eine außerordentliche Ressourcenvernichtung und Umweltgefährdung (Quelle: https://www.duh.de/mitmachen/e-zigaretten/)
Entwicklung der Sucht
Im Jahr 2022 hat sich die Anzahl der nikotinsüchtigen minderjährigen Menschen (in der Altersgruppe zwischen 14-17) verdoppelt (Quelle: https://www.debra-study.info/wp-content/uploads/2022/12/Factsheet-09-v3.pdf). Insgesamt sind es rund 400.000 nikotinsüchtige Minderjährige (Quelle:
https://www.aerztezeitung.de/Politik/-Mehr-Jugendliche-in-Deutschland-greifen-zur-Zigarette-435456.html.
Laut Deutschem Krebsforschungsinstitut sinkt die Lebenserwartung durch Rauchen um 9,4 Jahre bei Männern und um 7,3 bei Frauen. Schlimmer ist es aber, wenn schon sehr junge Menschen süchtig werden. (Quelle:
https://www.dkfz.de/aktuelles/pressemitteilungen/detail/was-uns-lebensjahre-raubt)
Vapes sind für Kinder und Jugendliche der Weg in die Abhängigkeit. Und natürlich auch ein Sondermüllproblem (Quelle: https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/sucht/der-hype-um-vapes-und-die-folgen-fuer-junge-menschen/)
Bewertung der Entwicklung in Deutschland
Die WHO kritisiert Tabakkontrolle in Deutschland als viel zu lax und nicht nachvollziebar (Quelle: https://www.tagesschau.de/inland/who-kritik-tabakkontrolle-100.html).
Die vom Gesundheitsprogramm der EU getrangene Vergleichsstudie “Tobacco Control Scale” weist Deutschland auf dem letzten Platz aller EU-Staaten auf, wenn es um die Bewertung der Nikotinsuchtpräventionspolitik geht.
(Quelle: https://tobaccocontrolscale.org/
Seit 2005 war Deutschland nie besser als auf dem drittletzten Platz aller EU-Staaten.
Lobbyarbeit in Deutschland
Das Deutsche Krebsforschungsinstitut listet über 30 Unternehmen und Lobbyverbände der Tabakwirtschaft auf, die aktiv Einfluss auf die Politik nehmen (Quelle: https://www.dkfz.de/fileadmin/user_upload/Krebspraevention/Download/pdf/Buecher_und_Berichte/2023_Index-Einflussnahme-Tabakindustrie-Deutschland.pdf)
Dabei bilden direkte Parteispenden nur den kleinsten Teil der Einflussnahme ab (Gelder fließen hier direkt an FDP, CSU, CDU und SPD).
(Quelle: https://www.abgeordnetenwatch.de/recherchen/parteispenden/immobilienlobby-tabakindustrie-versicherungen-von-wem-die-parteien-geld-bekamen)
Die Einflussnahme geht aber viel weiter. Insbesondere im Bereich des Sponsoring gibt es viele Zahlungen, die nicht weiter auffallen, weil sie z. B. auf Kreisebene laufen. Philip Morris ist bei Parteitagen der SPD auch auf Kreisebene Sponsor. Sommerfeste der CDU werden finanziert und auch Bauprojekte (Quelle: https://www.lobbycontrol.de/parteienfinanzierung/philip-morris-27264/ und https://www.abgeordnetenwatch.de/recherchen/lobbyismus/google-philip-morris-dfl-das-sind-die-sponsoren-der-parteien).
Der Lobbyverband BVTE wirbt im Mitgliedermagazin der CDU und leistet so neben Greenwashing auch eine verdeckte Parteienfinanzierung.

Die Tabaklobby bietet auch viele Jobs für ehemalige Politiker, die aus dem Parlament ausscheiden. So ist Jan Mücke (ehemaliges Bundestagsmitglied der FDP) seit 2019 Geschäftsführer des Tabaklobbyverbandes BVTE. Torsten Albig (ehemaliger Regierungschef von Schleswig-Holstein, SPD) ist seit 2023 als Lobbyist bei Philp Morris tätig.
Weitere Beiträge zum Thema Zigarettenkippen
Öffentliche „Aschenbecher“ im Saarland
Ist es Gedankenlosigkeit, Ignoranz, oder sogar die ganz bewusste Verharmlosung der Umweltgifte durch Zigarettenkippen, aber im Saarland gibt es kaum Aschenbecher, von denen keine Gefährdung für Umwelt und Mensch ausgehen.
Kein Bild von vor 20 Jahren, sondern von Mai 2025 In einigen Kommunen wird sogar dies als "Aschenbecher" betrachtet Die Belastung des Regenwassers mit Giftstoffen kann man erahnen. Ohne Worte Noch immer geben Gemeinden für solche Projekte Geld aus, obwohl so alle Giftstoffe ins Grundwasser gelangen können
Forderungen/Ideen
Gesellschaft
- Wenn Sie Raucher sind, dann schaffen sie sich doch bitte einen Taschenaschenbecher an. So sind sie immer in der Lage ihre Zigarettenkippe sicher aufzubewahren, ohne dabei die Umwelt und andere Menschen zu gefährden.
- Wenn Sie Raucher sind, dann versuchen Sie doch mit professioneller Hilfe das Rauchen aufzugeben. Das hat sehr große Vorteile für die Umwelt, aber auch für Sie selbst. Die Chance länger zu leben und auch im Alter eine hohe Lebensqualität zu haben, steigt dadurch. Ebenso spart das richtig viel Geld. Bei einem Konsum eines Päckchens Zigaretten pro Tag, sind rund 3.000 Euro des Haushaltseinkommens jährlich weg.
- Als Eltern versuchen sie ihre Kinder vor der Nikotinsucht zu bewahren. Toleranz ist hier ein vollkommen falsches Selbstverständnis. Statistisch hat ein Raucher eine um 9,4 Jahre verringerte Lebenserwartung im Vergleich zu einem Mann, der nur passiv durch Raucher geschädigt wird.
- Seien sie Teil einer starken Zivilgesellschaft. Schauen sie nicht unbeteiligt weg, wenn ein Raucher eine Zigarettenkippe auf den Boden wirft, oder wenn Kinder an einer Vape ziehen. Melden sie Geschäfte, die den Jugendschutz nicht beachten und Vapes an Kinder verkaufen.
- Seien sie Teil der Lösung und übernehmen Verantwortung. 1, 6 bis 1,8 Millionen Zigarettenkippen landen pro Tag in die Umwelt. Heben sie doch auch Zigarettenkippen auf und tragen so zum Erhalt unserer Lebensgrundlage bei. Säubern sie Kinderspielplätze, denn für Kinder sind Zigarettenkippen sehr gefährlich.
Politik
- Wir wünschen uns von der Politik, dass die wissenschaftlichen Erkenntnisse anerkannt werden und das Thema nicht weiter bagatellisiert wird.
- Auf kommunaler Ebene wünschen wir uns hohe Bußgelder für weggeschnippte Zigarettenkippen und abschreckende und wirkungsvolle Kontrollen. Sind die Kontrollen konsequent, dann finanzieren sie sich auch selbst. Die Kontrollen sollten auch den Jugendschutz und Nichtraucherschutz beachten.
- Wir wünschen uns, dass alle unsicheren öffentlichen Aschenbecher abgebaut werden. Keinen Aschenbecher aufzustellen ist besser als ein Alibi-Aschenbecher, über den Giftstoffe in den Boden gelangen und der die Sicherheit von Kindern nicht gewährleistet.
- Auf Bundesebene wünschen wir uns ein Pfandsystem auf Vapes. So ließe sich der Stoffkreislauf schließen und ganz nebenbei der Jugendschutz verbessern.
- Insgesamt wünschen wir uns, dass die Politik keine Spenden und anderen finanziellen und materiellen Zuwendungen von Tabakkonzernen bzw. deren Lobbyverbänden annimmt. Die Aussage, dass man das Geld zwar nehme, aber nicht käuflich sei, ist sehr zweifelhaft. Die Unternehmen handeln gewinnorientiert und offensichtlich lohnt es sich für sie, in die Politik zu „investieren“.
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